Abenteuerlicher Aufenthalt im April 2007 in der einstigen pakistanischen Hauptstadt, damals schon längst durch Islamabad abgelöst.
Doch mit seinerzeit rund 14 Millionen, inzwischen geschätzt gut 15 Millionen Einwohnern zählt Karatschi bis heute zu den größten Metropolen des indischen Subkontinents und weltweit.
Ihr Ruf ist allerdings (dies Schicksal teilt sie mit vielen anderen chaotischen Mega-Cities rund um den Globus) nicht unbedingt der beste: Nicht von ungefähr wird Karatschi auch die „City of Dead“ genannt. Seit den 1980er Jahren spätestens wurde die Mega-Agglomeration immer wieder durch ethnisch, religiös und politisch motivierte Gewalt erschüttert.
Und trotzdem hat mich die Stadt mit ihren gar nicht militanten, vielmehr liebenswerten, lebensfrohen, fremden Besuchern gegenüber aufgeschlossenen Bewohnern auf Anhieb fasziniert. Niemals Argwohn, stets ein Lächeln. Spektakuläres Ereignis: die Fütterung der Raubvögel auf der Native Jetty Bridge, eine der ältesten Brücken Karatschis zwischen der Stadt und dem Hafen, schon 1854 eingeweiht.
Auf dem Weg zum Hafen sah ich plötzlich haufenweise Schwarze Milane am Himmel kreisen. Was wollten die da?
Bereitwillige Auskunft eines der Akteure auf der Brücke, rotbärtig und gottgläubig: „Wir werfen ihnen rohe Fleischhappen zu. Eine lange Tradition, gut für sie und auch für uns. Wir nennen das Sawab. Belohnung.“
Später erst habe ich gelernt: Vögel und Fische zu füttern, ist religiös motiviert. Es zählt als gute Tat in Gottes Augen.
Ob Allah oder welcher Gott auch immer es gutheisst, dass sich im Lauf der Zeit so mancher von der Jetty Bridge warum auch immer in die Tiefen des Arabischen Meeres freiwillig zu Tode stürzte? Schwer zu sagen.
Stattdessen beweisen bis heute immer wieder junge Männer ihren Mut und springen vor staunend erregtem Publikum gut 10 Meter tief ins kühle Nass, um unbeschadet wieder aufzutauchen – in der Hoffnung auf Applaus und ein kleines Trinkgeld.
Nebenbei wird auf den Gehwegen längs der Brücke und auf der Promenade nebenan namens Port Grand Food nebst allerhand Entertainment auch jede Menge Streetfood angeboten.
Inspiration einerseits, Verblüffung andererseits: spannende kulinarische Entdeckungen. Und zugleich: Popcorn, selbst in Karatschi allgegenwärtig!