Food-Carts und Food-Truck-Konzepte nach amerikanischem Muster sind auch in Europa beliebt und werden immer populärer. Mittlerweile gibt es hierzulande schon große Food-Truck-Festivals. Erstmals hielt ich im Jahr 2004 in den USA gezielt Ausschau nach diesen mobilen Street-Food-Spezialisten – Auftakt für viele weitere Fotos zu diesem Thema.
Dabei ging es mir nicht nur um die jeweiligen Produkte. Sondern ganz generell um diese spezielle Art des Angebots, der Zubereitung auf kleinstem Raum und des Verkaufs für Menschen unterwegs.
In Seattle, der entspannten Metropole an der Westküste der USA im Bundesstaat Washington, faszinierte mich ein Taco-Truck im Oldtimer-Schulbus-Look. Mit Burritos und Tacos – typisch für die Westküste – setzte das Angebot auf die zahlreich vertretenen Fans der auch andernorts in den Staaten höchst beliebten Tex-Mex-Küche.
Überhaupt gehört es zum Erfolgsmodell der Food-Trucks, sich auf ein klar definiertes Produktfeld zu konzentrieren. Wichtig, denn zwangsläufig ist die Angebotsauswahl sowieso begrenzt. Und: So wird Produktkompetenz signalisiert! Profilierte Angebote sind gefragt.
Ob Mexikanisch, Indisch oder Italienisch, ob Sandwiches oder Chicken Wings, Hot Dogs, Bowls, Bagels oder Homemade Burger … Hauptsache, der Kunde weiß sogleich, besser, sieht schon von weitem, was ihn erwartet. Das Erscheinungsbild der Trucks muss deshalb Signalwirkung haben! Oder zumindest neugierig machen.
Die neue Vielfalt, das breite Spektrum möglicher Produkte – bis hin zu vegetarischen Offerten einschließlich orientalischer Falafel oder Hummus-Variationen – unterscheidet die Food Trucks als jüngste, hippe Generation mobilen Verkaufs von den uns wohlbekannten Standards: Grillhähnchen-Fahrzeuge oder auch Bratwurst & Pommes aus dem vorm Baumarkt abgestellten Anhänger.
Natürlich darf die Herstellung nicht zu kompliziert und zeitaufwändig sein, professionelle Ablauforganisation ist ein Muss. Tempo zählt, die Menschen heutzutage warten nicht gern. Das Gute: Vertraute, aber nicht unbedingt an jeder Ecke zu findende Produkte, tunlichst frisch fabriziert, sowie ein glaubhaftes Qualitätsversprechen eröffnen Spielraum für die Preisgestaltung.
Klar ist auch: Die mobilen Anbieter machen den etablierten, niedergelassenen Wettstreitern à la McD oder Taco Bells ganz schön zu schaffen. Zumindest in den USA. Die Produktwelten überschneiden sich vielfach, die Originalität von Street Food hat gegenüber den standardisierten Ketten für nicht wenige Verbraucher ihren eigenen Reiz.
Im hektischen New York, der Stadt, die angeblich niemals schläft, entdeckte ich bunte und grafisch aufwändig gestaltete Trucks. So will man sich offensichtlich auch optisch von der Konkurrenz absetzen und für die potenzielle Kundschaft ein Eye-Catcher sein. Denn so viel ist klar: Aufmerksamkeit zu wecken sorgt schließlich für guten Umsatz!
In New York stehen sie zuhauf, in Philadelphia aber auch: die kleinen, klassischen Carts im Edelstahl-Look, aus denen bevorzugt Hot Dogs, Cheese Steaks, Smoothies und/oder Brezeln verkauft werden. Yum, Yum, Yum!
Plätze für die mobilen (aber nicht motorisierten) Wagen werden von der Stadt selbst vergeben und sind heiß begehrt. Strategisch günstig gelegen und stark frequentiert muss der Standort sein: in Innenstädten, vor Sport-Arenen oder ganz in der Nähe von Universitäten zum Beispiel. Die Stadt verdient natürlich gut mit der Verpachtung der Plätze.
In den kleinen Wagen finden sich oft Migranten, die in die USA gekommen sind, um es hier zu etwas zu bringen. Frei nach dem Motto: „Vom Tellerwäscher zum Millionär!“ Mag sein, für manchen wurde diese Hoffnung wahr. Der Straßen-Verkauf von kleinen Snacks war schließlich schon immer ein lukratives Geschäft für den, der sein Handwerk versteht.
„The bigger the better“ – wer es etwas größer mag, der kommt an den großen Food-Trucks nicht vorbei. In Portland, Oregon, stehen sie an großen Straßenkreuzungen, die viel Platz bieten, und bleiben meist für längere Zeit dort. Vor allem aber bei großen Events wie Rodeos oder Street Food Festivals bieten sie tagelang ihre Spezialitäten an und meistern mit ihren so kompakten wie effizienten Küchen den Kundenandrang.
Portland, die größte Stadt Oregons, ist ein Ort, der eine ganz besondere Atmosphäre bietet und berühmt ist für seine unglaublich große Kreativszene. Vielleicht gab es deshalb dort mitten in der City viele Jahre lang den „Alder Street Food Cart Pod“: ein Hot Spot für jeglichen „Foodie“ (Fan guten Essens).
Dicht an dicht geparkt, fanden die mobilen Verkaufsstände dort regen Zuspruch. Nicht nur das besondere Flair dieses Marktes begeisterte mich, sondern auch das unglaublich große Angebot an unterschiedlichsten Köstlichkeiten. 2019 musste der Markt leider einem großen Bauprojekt weichen.
Auch dauerhaft organisierte Street-Food-Parks findet man in Oregon: „Happy Valley Station“ oder „Cartlandia“. Aber auch weiter südlich in San Francisco, Kalifornien („South of Market“). Das ganze Jahr über bieten hier Street-Food-Händler ihre Spezialitäten an.
Typisch für diese Food-Parks: Die mobilen Wagen sind um ein festes Gebäude gestellt. Das liefert den nötigen Strom und das Wasser für die Outdoor-Verkaufsstände. Im Gebäude selbst darf der Snack von draußen gerne verzehrt werden. Drinnen gibt es nicht nur Tische und Stühle, sondern auch eine Bar. Und nicht selten findet indoor auch die eine oder andere Musikveranstaltung statt.